Ein klassischer Ovulationshemmer (Pille) enthält ein Östrogen und ein Gestagen. Die Einnahme erfolgt generell über 21 Tage mit anschließender 7 tägiger Pause = keine Pilleneinnahme für 7 Tage. Sie sollten die Pille möglichst zu gleichen Zeit einnehmen. Falls Sie die Einnahme vergessen sollten, können Sie diese ausnahmsweise auch noch innerhalb von 12 Stunden einnehmen. Die nächste Pille nehmen Sie wie gewohnt zum üblichen Zeitpunkt. Zusammenfassend gilt also für Standardpillen: 21 Tage Einnahme und 7 Tage Pause.  Es gibt jedoch zunehmend Präparate mit anderen Einnahmerichtlinien z.B. 24 + 4 oder auch 21 + 7. Bei diesen Pillen werden häufig farblich anders gehaltene Pillen ohne Wirkstoff z.B. 4 oder 7 weiße Pillen der Packung hinzugefügt, damit die Anwenderin bei der täglichen Gewohnheit einer Pille bleiben kann und sich keine Gedanken über das Pausenintervall machen muss. 

 

Beachten Sie daher immer den Beipackzettel Ihrer Pille!

 

Langzyklus: Die Pille wird durchgehend für einige Monate eingenommen und nur alle paar Monate ( drei oder vier Monate ) eine Pause von einigen Tagen eingelegt. Generell handelt es sich um einen sogenannten "off-label use", der individuell besprochen werden sollte. Beachten Sie bitte außerdem, dass nicht alle Verhütungsmittel dazu geeignet sind. Bitte nur nach Absprache anwenden! Die Vorteile liegen zum Beispiel bei starken Regelbeschwerden auf der Hand.-

 

Reine Gestagen Pillen: Ein Präparat muss exakt zur gleichen Uhrzeit eingenommen werden. Hier liegt die Zeitspanne zum Nachholen vergessener Pillen bei nur 3 Stunden. Die desogestrelhaltigen Präparate haben jedoch ein größeres Zeitfenster von bis zu 12 h. Die Einnahme erstreckt sich über 28 Tage ohne anschließende Pause. Meist tritt unter reinen Gestagen- Präparaten keine bzw. nur eine sehr geringe Blutung z.B. alle 2-3 Monate auf. Das Blutungsverhalten ist jedoch nicht exakt vorhersehbar ( es fehlt die Östrogenkomponente ). Bei wiederholtem und längeren Auftreten von häufigen Zwischen-  oder Schmierblutungen, sollte eine Untersuchung erfolgen und ggfs. ein anderes Verhütungsmittel gewählt werden. Der große Vorteil dieser Pillen liegt aber darin, dass bei Einnahme das Thromboserisiko nicht erhöht wird und keine östrogenbedingten Nebenwirkungen auftreten können.      UPDATE: ab Mitte Mai 2021 gibt es ein weiteres Gestagen-Mono-Präparat mit dem bekannten Wirkstoff Drospirenon. Dies enthält 24 Pillen mit Wirkstoff +4 Pillen ohne Wirkstoff, so dass 28 Tage lang eine Pille eingenommen wird. Meist haben die Frauen darunter einen regelmäßigen aber schwächeren Zyklus. Bitte tauschen Sie niemals farblich unterschiedliche Pillen untereinander aus! 

 

"Neue" Östrogene in der Pille: Auf dem Markt gibt es seit einigen Jahren auch Pillen *, die statt dem üblicherweise verwendeten Ethinylestradiol --> Estradiolvalerat einsetzen. Hier gelten etwas andere Einnahmeregeln, die zu beachten sind. ( siehe auch Packungsbeilage ). Gleiches gilt für  Pillen, die über 24 Tage wirkstoffhaltige Pillen enthalten und dann 4 wirkstofffreie Pillen. Die Einnahme erfolgt ohne die sonst übliche Pause, da diese bereits durch die 4 wirkstofffreien Pillen erreicht wird! s.o.  Bitte tauschen Sie daher niemals farblich anders gehaltene Pillen untereinander aus! Ab Sommer 2021 ist auch ein Kombi-Präparat mit Estetrol verfügbar. Auch dieses Präparat wird mit 24+4 Tbl ausgeliefert.  

 

Bei Durchfall oder Erbrechen kann die Aufnahme der Wirkstoffe beeinträchtigt sein. Ein sicherer Schutz ist dann nicht gewährleistet. Tritt Erbrechen oder starker Durchfall innerhalb der ersten Stunden nach der Einnahme auf, können die eine zusätzliche Pille einnehmen. In diesem Fall ist unklar, wie viel von der bereits eingenommenen Pille aufgenommen worden ist. Gleiches gilt für die Antibiotikaeinnahme. Ein Antibiotikum greift auch die Darmflora an und es kann u.a. dadurch zu Durchfall oder veränderter Aufnahme der Substanzen kommen. Sie sollten daher in diesen Fällen immer noch zusätzlich verhüten. Dies gilt primär für die Pilleneinnahme. Bei Hormonanwendung z.B. über die Haut, Depotspritzen oder Verhütungsringe gelten andere Regeln.

 

Bei Migräne oder Einnahme anderer Medikamente sollte die Situation besprochen werden. Ebenso sollten Sie sich umgehend melden, wenn in der Familie oder bei Ihnen eine Thrombose, Embolie oder Blutgerinnungserkrankungen oder ausgeprägte Krampfadern auftreten/ aufgetreten sind. 

Vermeiden Sie bitte, die Pilleneinnahme für kurze Zeit ( wenige Monate ) zu unterbrechen und dann wieder anzusetzen. Dies bringt mehr Probleme und unnötige Risiken als Nutzen!

 

Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten: können insbesondere mit Medikamenten auftreten, die z.B. die Leberenzyme induzieren. Dazu gehören u.a. einige Psychopharmaka, Antiepilepsiemittel aber auch pflanzliche Zubereitungen die Johanniskraut enthalten. Generell sollten Sie vor Ausstellung eines Pillenrezepts immer von selbst angeben, welche Medikamente Sie generell/akut einnehmen.  Beenden Sie aber nicht eigenmächtig ± mitten im Zyklus die Einnahme der Antibabypille, da sie andere Medikamente einnehmen müssen. Halten Sie bitte erst Rücksprache. Bei Anwendung von Antibiotika kann z.B. die Aufnahme der Pille beeinträchtigt werden. Benutzen Sie aber trotzdem die Pille weiter und verhüten Sie im Zweifelsfall noch mit anderen Verfahren wie z.B. Kondomen.

 

Pille und Thromboserisiko: Auf Grund der Komplexität des Themas ist immer eine individuelle Beratung / Beurteilung der Risiken im Gespräch mit Ihrem Frauenarzt vorzunehmen. Das Thromboserisiko ( Gerinnung von Blut in einem Blutgefäß mit daraus folgender Verstopfung ) steigt deutlich mit dem Alter an. Bei 20 jährigen ist das Risiko sehr gering, mit 80 Jahren sehr hoch. Ohne Risikofaktoren liegt das Thromboserisiko bei circa 1-5 Fälle/ 10.000 Frauenjahre, unter der Pilleneinnahme bei 5-12 Fällen, in der Schwangerschaft bei 5-20 Fällen und die ersten Wochen nach der Entbindung bei 40-60 Fällen.  Weitere Risiken wie Rauchen und erhöhtes Körpergewicht, Bluthochdruck, Gerinnungsstörungen  –risiken oder Bettlägerigkeit / Gipsverbände an den Beinen oder vergleichbares steigern das Thrombose/ Embolie Risiko  zusätzlich deutlich.  Das Thromboserisiko hängt primär von den Östrogenen ab. Durch die Anwendung von  reinen Gestagen scheint das Risiko wenn überhaupt nur minimalst erhöht zu sein. Generell ist das Risiko einer venösen Thromboembolie im ersten Anwendungsjahr der Pille am höchsten. Bei einem Wechsel auf eine andere Pille sollte keine Einnahmepause ( außer der üblichen Pillenpause ) stattfinden. Bei Operationen und sonstigen Risiken wie Bein im Gipsverband sollte auf eine ausreichende Thromboseprophylaxe geachtet werden.    

 

Besonderheiten: Pillen, die das Gestagen Cyproteronacetat enthalten: Diese Pillen dürfen nach Herstellerangaben nur eingesetzt werden, wenn es sich um eine ausgeprägte Form der Akne handelt, die anders nicht ausreichend zu behandeln ist.  Die Therapiedauer sollte nicht länger als 3-4 Monate nach Erreichen des Therapieerfolges dauern. Danach sollte wieder auf eine andere Pille umgestellt werden. Dies wird dann bei der Rezeptausstellung besprochen.

 

Risiken: Beachten Sie bitte auch die Warnhinweise im Beipackzettel Ihres Hormonpräparats. Bei Rauchern, Thromboseneigung, Bluthochdruck, vorbestehenden Erkrankungen oder sonstigen Auffälligkeiten sollten Sie vor Einnahme eines Präparats unbedingt zu einem Gespräch vorbeikommen. Die Pille erhöht das Thromboserisiko. Siehe auch Beipackzettel, der in jeder Pillenpackung beiliegt. Nehmen Sie niemals eine Pille von einer Bekannten, die diese scheinbar problemlos verträgt. Für die Verschreibung und Kontrolle ist Ihr Frauenarzt zuständig. Bei längerer Immobilisation ( z.B. Flugreisen oder Gips am Bein ) kann eine zusätzliche Thromboseprophylaxe notwendig sein.

Generell sollten Sie mich bei Zweifelsfällen anrufen oder kurz vorbeikommen, damit die Situation besprochen werden kann. An dieser Stelle können nur allgemeine Hinweise wiedergegeben werden, die im Einzelfall nicht gültig sein können. Diese Hinweise ersetzen nicht die Beratung durch den Frauenarzt!

 

Meningiome (Hirntumore) (Stand Nov 2022) sind statistisch erhöht, wenn bestimmte Kombinationspillen eingenommen werden. Das Risiko liegt dabei an der Gestagenkomponente. Die Gestagenkomponenten betreffen nur "Chlormandinon" und "Nomegestrel". Das insgesamt sehr geringe Risiko ist erhöht, wenn die Arzneimittel in hohen Dosen über längere Zeiträume angewendet werden. Patientinnen, die eine solche Pille eingenommen hatten bzw. noch einnehmen, sollten auf andere Pillen umgestellt werden. Wir haben unsere Patientinnen entsprechend informiert und umgestellt.

Allgemeine Hinweise: (für die traditionellen Pillen - für einige "neuere" Pillen gelten etwas veränderte Regeln. Bitte beachten!)

 

Einnahmebeginn
Erstanwenderin: Die Einnahme der Pille beginnt mit dem ersten Tag der Periode. Sind die 21 Dragees am Ende des Zyklus aufgebraucht, sollte nach wenigen Tagen Ihre Periode kommen. Sie beginnen mit der neuen Packung nach 7 Tagen Pillenpause- zunehmend gibt es Präparate mit nur 4 Tagen Pillenpause. Im ersten Anwendungsmonat kommt es häufig zu Zwischen/ Schmierblutungen auch außerhalb der Periode. Dies ist nicht besorgniserregend und gibt sich meist von alleine. Bei anhaltenden Blutungsproblemen auch nach den ersten zwei Anwendungsmonaten muss ein Präparate Wechsel erwogen werden.        Reine Gestagen Pillen mit 28 Tbl. werden dagegen durchgehend ( ohne Pause ) eingenommen. Die Periodenblutung bleibt meist aus. Östrogenhaltige Pillen mit 24 Dragees und 4 wirkstofffreien (also insgesamt 28 Drg )  oder 21 Dragees und 7 wirkstofffreien Dragees ( ebenfalls in der Summe 28 Drg. ) werden  durchgehend eingenommen. Der Periode kommt während der Einnahme der wirkstofffreien (meist weißen) Dragees. Bitte beachten Sie immer den Beipackzettel. Hier finden Sie die genauen Hinweise für Ihre Pille.    ( Verfügbare Pillenverabreichungsformen:  21/7  (21 Pillen- 7 Tage keine Pille); 21+7 (21 Pillen + 7 Tage wirkstofffreie Pille);  24+4 (24 Pillen + 4 wirkstofffreie Pillen);  28 ( 28 Pillen für die Dauereinnahme  ) 

 

Präparate Wechsel: Sie beginnen nach der 7-tägigen Pause mit der Einnahme des neuen Präparats.  Bitte besprechen Sie immer mit Ihrem Frauenarzt einen Präparate Wechsel - bitte nicht einfach die Pille der Freundin einnehmen.  Bei genau gleichen Inhaltsstoffen aber anderer Verpackung/Marke ist ein Wechsel jedoch problemlos möglich. Zunehmend sind Patente für viele Pillen abgelaufen und andere Hersteller bieten eine Pille mit gleicher Zusammensetzung zu evtl. deutlich günstigeren Preisen an. Die Pillengröße und auch Farbe und Oberfläche der Pillen können dabei leicht variieren. Ein Präparatewechsel liegt dann vor, wenn Sie z.B. eine Pille mit anderen Wirkstoffen nehmen. Sind die Wirkstoffe und Menge aber gleich, handelt es sich nicht um einen Wechsel. Zahlreiche Pillen werden mittlerweile durch andere Hersteller auf den Markt gebracht, da das "Patent" abgelaufen ist. Teilweise sind dadurch die Preise um 50% gefallen. An der Wirksamkeit oder Verträglichkeit verändert sich nichts für Sie. Bei Privatrezepten bleibt es Ihnen überlassen, ob Sie das teuere Präparat oder das Nachahmerpräparat kaufen möchten, sofern der Austausch auf dem Rezept durch ein Kreuz im aut idem Feld nicht ausdrücklich ausgeschlossen wurde. 

 

Umsteigerin von Gestagen Pille / Implantat: Beginn bei Beendigung des vorher benutzten Präparats.

Welche Pille ist die Richtige ? 

Die ideale Pille für Sie erkennen Sie daran, dass Sie keinerlei unangenehme Wirkungen während der Pilleneinnahme feststellen. Ihr Gewicht bleibt nahezu konstant, die Periode ist weniger lang bzw. schmerzhaft, es fallen keine (neuartigen oder öfter auftretenden ) Kopfschmerzen auf, es gibt keine wiederkehrenden Zwischen/ Schmierblutungen oder Brustspannen. Jede Frau hat unterschiedliche Vorstellungen: einige möchten die monatliche Periodenblutung, andere dagegen können bestens darauf verzichten. Einige Frauen möchten Tablettenform, andere Pflaster oder Spritzen, Scheidenring, Stäbchen unter der Haut oder Spirale. Nach einer Vorabauswahl muss dann getestet werden, ob Sie mit einem Präparat zufrieden sind oder nicht. Blutungsstörungen in der Anfangsphase können unter allen Präparaten kurzzeitig auftreten. Beobachten Sie sich in den ersten 2 Anwendungsmonaten genau- Sie erleichtern damit eine evtl. erforderliche Umstellung auf ein anderes Präparat. Haben Sie den Mut, bei Beschwerden die Pille auf eine andere umzustellen. Der Aufwand lohnt sich bestimmt. Reine Gestagen Präparate können (prä-)menstruelle Beschwerden vermeiden, die auf Östrogene (die bei dieser Pille fehlen) zurückzuführen sind. Dagegen ist das Blutungsverhalten nicht genau vorhersehbar (häufig keine Blutung mehr, gelegentlich aber phasenweise ständiges Spotting möglich ). Vermeiden Sie aber genauso, eine Pille zu wechseln, wenn sie gut damit zurechtkommen. 

 

Pilleneinnahme bei Flugreisen mit Zeitverschiebung

Bitte halten Sie möglichst die Einnahmeabstände ein. Bei Zeitverschiebungen wie Flügen außerhalb von Europa nehmen Sie bitte die Pille entweder weiter im 24 stündigen Abstand ( entsprechend der dt. Ortszeit ) ein oder verschieben Sie die Pilleneinnahme schrittweise um 4-8 Stunden/pro Tag, damit Sie die Pille am Urlaubsort wieder zur gewohnten Zeit einnehmen können.  Bis 12 Stunden Einnahmeverschiebung beeinträchtigt die Sicherheit der Pille nicht.  Bei einigen Frauen treten jedoch bei größeren Zeitverschiebungen von mehr als 5 h (leichte) Zwischenblutungen auf.  

Verhalten bei Einnahmefehlern 

Generell gilt: Nach sieben Tagen korrekter Anwendung (kein Durchfall, kein Erbrechen, keine Antibiotikaeinnahme, keine vergessene Einnahme) sollte wieder Verhütungsschutz bestehen. 

Pilleneinnahme bei Durchfall  ± Erbrechen:

 

Je nach Abstand zwischen Pilleneinnahme und o.g. Beschwerden kann die Wirkung der Pille beeinträchtigt werden und der Verhütungsschutz kann dadurch u.U. verloren gehen. Daher sollten Sie sicherheitshalber in dieser Phase der "unsicheren" Aufnahme des Präparats sowie für die anschließenden Tage zusätzliche Verhütungsmaßnahmen ergreifen. siehe auch Verhalten bei vergessener Pilleneinnahme.

  

Anwendungsfehler:

Allgemeine Hinweise ersetzen keine persönliche individuelle Beratung!

Halten Sie bitte folgende Daten bereit:
Erster Tag der letzten Blutung        Name der Pille         Pille an welchem Einnahmetag vergessen           Einnahme nachgeholt - wenn ja, nach wieviel Stunden?       

 

 

Verspäteter Einnahmebeginn: Haben Sie den pünktlichen Beginn der Einnahme der Pille vergessen, beginnen Sie baldmöglichst z.B. einen Tag später als vorgesehen mit der Einnahme. Sicherheitshalber sollten Sie aber zusätzlich für 7 Tage verhüten. Hatten Sie Geschlechtsverkehr müssen Sie evtl. die Pille danach nehmen.

 

Einnahmefehler in der ersten Woche: Wurde 1 Dragee vergessen, sollten Sie die Einnahme innerhalb von 12 h nachholen (nur bei einer einzigen Pille gibt es ein Zeitfenster von 24 h). Wird die Einnahme erst später nachgeholt, sollten für die nächsten 7 Tage z.B. Kondome benutzt  und ggfs. bei stattgefundenem Verkehr evt. auch die Pille danach genommen werden. Nach > 7 Tagen regulärer Einnahme der Pille besteht wieder Verhütungsschutz

 

Einnahmefehler in der zweiten Woche: Bei zuvor regelmäßiger Einnahme in der vorausgegangenen 7 Tagen sollten Sie für die nächsten 7 Tage gerechnet ab vergessener Einnahme zusätzlich verhüten. Die Pille danach ist in der Regel nicht (unbedingt) erforderlich.

 

Einnahmefehler in der dritten Woche: Sie haben u. U. keinen Schutz in der nächsten Einnahmepause zwischen den Pillenpackungen. In diesem Fall können Sie statt der Einnahmepause:  

a) sofort mit der neuen Packung beginnen  Es besteht dann trotzdem in der Regel ausreichender Schutz.                                                                                                                                           b) Alternativ könnten Sie auch nach der vergessenen Pille die Einnahme abbrechen und beginnen dann mit einer neuen Packung nach 7 Tagen einen neuen Zyklus.

 

Verschieben der Periode: z.B. wegen anstehendem Urlaub, Sportwettkampf, Hochzeit etc.  Nicht empfehlenswert, wenn Sie bisher keine Pille eingenommen haben.  Lassen Sie sich bitte persönlich beraten. 

 

Langzyklus: mit einigen aber nicht mit allen Präparaten ist auch ein Langzyklus möglich, so dass Sie nur noch 4 Mal im Jahr Ihre Blutungen haben. Sprechen Sie mich bitte darauf an.

 

Blutung unter Pilleneinnahme: Kommt es während der regelmäßigen Pilleneinnahme zu einer kurzen Zwischenblutung / Schmierblutung, haben Sie in der Regel trotzdem vollen Schutz. Häufig ist dies in den ersten zwei Anwendungsmonaten einer neu eingenommenen Pille der Fall. Tritt die Zwischenblutung wiederholt in den einzelnen Zyklen auf, muss eine Umstellung auf ein anderes Präparat erwogen werden.

 

Keine Blutung in der Pillenpause: erfordert eine Abklärung durch gynäkologische Untersuchung und evt. Ultraschall. bzw. einen Schwangerschaftstest, den Sie bei uns durchführen lassen können. Bei vielen Frauen vermindert sich unter Pilleneinnahme die Dauer und Stärke der Blutung, es kann auch sein, daß die Periode ganz ausbleibt, ohne dass dies Anlass zur Besorgnis geben muß.

 

=> "Pille danach" 

Bei ungeschütztem Verkehr ( keine Antibabypille eingenommen, Einnahme der Antibabypille vergessen, Versagen der lokalen Maßnahmen -Kondom geplatzt ). Sollte innerhalb von 48 Stunden (max. 72 h ) eingenommen werden. Seit 2010 gibt es ein Präparat, mit einem Zeitfenster von  120 h . Das Zeitfenster hat sich dadurch erheblich vergrößert.  Melden Sie sich bitte dennoch umgehend zur nächsten Sprechstundenzeit. Warten Sie nicht unnötig 2 Tage ab, bis Sie die Angst vor einer Schwangerschaft erfasst: Die Wirksamkeit der "Pille danach" ist am Höchsten, wenn der Eisprung noch nicht stattgefunden hat.  Hat der Eisprung bereits stattgefunden, kann eine Befruchtung/ Einnistung  nicht mehr sicher verhindert werden.  

-> Beachten Sie bitte, dass bei deutlich übergewichtigen Frauen (BMI ab >35) die Wirksamkeit der Pille nachlässt. Gleiches gilt auch für die Einnahme von bestimmten Medikamenten gegen Epilepsie, Pilzerkrankungen, HIV, Tuberkulose aber auch pflanzliche Präparate. Alternativ bietet sich auch in dieser Phase das Einlegen einer Spirale an. Hierbei handelt es sich jedoch um einen "off label use".

-> Bitte beachten Sie, dass nach Einnahme der Pille danach für den Rest des Zyklus mit lokalen Maßnahmen zusätzlich verhütet werden muss.

=> Falls Sie im gleichen Zyklus nach Einnahme einer bestimmten "Pille danach" mit Wirkstoff Ulipristalacetat Ihre "normale" Pille weiter einnehmen würden, kann dadurch die Wirkung der Pille danach soweit abgeschwächt werden, dass sie keinerlei Effekt mehr hat. Es ist dann besser, die "normale Antibabypille" für den aktuellen Zyklus abzusetzen. Daher sollten Sie unbedingt das  Vorgehen im Beratungsgespräch persönlich besprechen!  Die einfache Weitereinnahme der Pille kann u.U. zum völligen Wirkungsverlust der Pille danach führen! Das gilt dagegen nicht für den anderen im Handel befindlichen Wirkstoff!

Die Anwendung der "Pille danach" ist für Notfälle und auch nur einmalig in einem Zyklus zugelassen. Lesen Sie bitte genau den Beipackzettel bezüglich der Kontraindikationen und möglichen Nebenwirkungen. Sollten Sie innerhalb von 3 Stunden nach der Einnahme erbrechen müssen, müssen Sie die Pille erneut einnehmen. Der Zyklus kann durch die Pille danach verändert werden. Verschiebungen von ± 5 Tagen sind gut möglich. Wir raten dringend von Selbstmedikationen ab.

 

Pflaster: Sollten Sie einen Pflasterwechsel vergessen haben, können Sie diesen innerhalb von 24 h nachholen. Die Pflaster zur wöchentlichen Applikation enthalten immer noch eine gewisse Reserve. Wird der Wechsel mehr als 24 Stunden vergessen, ist der Verhütungsschutz beeinträchtigt und Sie sollten sicherheitshalber zusätzlich alternative Verhütung benutzen.

 

Depot Gestagene: oder 3 Monatsspritze. Sie sollten möglichst die Zeitspanne von 90  Tagen  ± wenige Tage einhalten. Wir bieten Ihnen dazu einen Recall Service per SMS an.

 

Kosten: Ab dem 22. Geburtstag (bisher 20. Geburtstag) wird die Pille als Verhütungsmittel nicht mehr von der gesetzlichen Krankenversicherung übernommen. Auch wenn Sie die Pille nicht wegen der Verhütung sondern z.B. wegen starken Schmerzen bei der Monatsblutung einnehmen sollten, übernimmt die Kasse diese Kosten nicht.  Formaljuristisch hat eine Pille fast ausschließlich die Zulassung "Kontrazeption" = Verhütung. Siehe auch Beipackzettel in der Pillenpackung unter Anwendungsgebiete. Jede andere Anwendung zum Beispiel Schmerzen bei der Periode oder extrem starke Monatsblutung oder bei Endometriose kann medizinisch empfehlenswert sein, würde aber einem "off label use" entsprechen. Bei einem "Off label use" jedoch darf lt. aktuellem Recht die Verordnung nur auf Privatrezept erfolgen, ausgenommen die Fälle, die "lebensbedrohlich und nicht anders therapierbar sind" oder "bei Krankheiten, die regelmäßig tödlich enden". Anträge zur Kostenübernahme der Pille bei den verschiedenen Krankenkassen verlaufen bei den nur o.g. Ausnahmen wenig erfolgversprechend, da durch die medizinischen Dienste der Kassen auf die Off label Situation hingewiesen wird.  Die Preise für die Antibabypille/Hormonanwendungen liegen (nur als Orientierungshilfe) je nach Präparat und Hersteller zwischen  25€ und 80 € für die 6 Monatspackung. Die "Pille danach" kostet zwischen 18 und 36 Euro je nach Präparat.