Bereits bei jungen Frauen im Alter von 20 Jahren kann es passieren, dass bei einer Erkältung und starkem Husten einige Tropfen Urin abgehen. Die meisten Schwangeren kennen bereits dieses Phänomen. Nach Phasen ohne Beschwerden kommen mit der Zeit immer wieder Phasen, in denen sich das Problem wieder verstärkt. Der weibliche Beckenboden wird durch zahlreiche Ereignisse belastet wie z.B. häufiges schweres Heben von Lasten, Geburten, Übergewicht, Bindegewebsschwäche etc. und gibt mit der Zeit nach.
Urinverlust bei Belastung
Bei dieser Form tritt häufig ein geringer Urinverlust von zunächst nur einigen Tropfen Urin nach einer Anstrengung ( Belastung für den Beckenboden ) auf. Typischerweise ist dies beim starken Husten, Seilchen- Trampolinspringen oder anderen sportlichen Aktivitäten der Fall. Dies kann zu einem erheblichen Lebensqualitätsverlust führen, da Einlagen benutzt werden müssen und teilweise schon auf sportliche Aktivität verzichtet wird.
Reizblase
Hier steht das Dranggefühl, dringend eine Toilette aufsuchen zu müssen im Vordergrund. Obwohl die Blase gar nicht "randvoll" gefüllt ist, muß die Patientin dringend - oft auch unterwegs - eine Toilette aufsuchen, da sonst Harnverlust droht. Auf der Toilette kommt meist nur eine moderate Menge an Urin.
Nächtliches Wasserlassen
Häufiges nächtliches Wasserlassen stört natürlich den Schlaf und wird daher als sehr störend empfunden. Hier sollte zunächst Ihre Trinkgewohnheit überprüft werden ( abends viel trinken bedeutet häufig nachts viel Wasserlassen ) aber auch internistischer Ursachen wie Herzschwäche oder Wassereinlagerungen im Körper sollten ausgeschlossen werden. Überprüfen Sie bitte auch die Menge der nächtlichen Ausscheidung z.B. mit einem Meßbecher. Bringen Sie bei einer Untersuchung möglichst viele Daten mit wie z.B. Meßergebnisse der Urinmenge und eingenommene Medikamente.
Therapiemöglichkeiten
Zunächst muß durch eine gezielte Befragung die Problematik erörtert werden. Danach wird der Beckenboden während der normalen Untersuchung ausgetastet ggfs. mit weiterer Abklärung durch ein "Urin- Tagebuch", Blasenspiegelung, urodynamische Messung, verschiedene Belastungstests etc. Daraus ergeben sich die Ansatzpunkte für die weitere Therapieplanung wie
- gezielte Beckenbodengymnastik
- Unterstützung durch Scheidenzäpfchen
- Umstellung der Trink / Urin /Arbeitsgewohnheiten
- medikamentöse Therapie mit Tabletten
- Einlage eines Pessars
- operative Behandlung unter Berücksichtigung der Gesamtsituation
Bitte sprechen Sie mich darauf an, auch wenn momentan die Beschwerden noch sehr gering sind und nur zeitweise auftreten. In der gynäkologischen Praxis kommt diese Problematik täglich mehrfach vor. Haben Sie keine falsche Scham, darüber zu sprechen. Wir helfen Ihnen gerne weiter! Dies kann während der normalen Kontrollen erfolgen oder in unserer besonderen Sprechstunde für Blasenschwäche.
Praktische Übungen für den Beckenboden finden Sie unter anderem auch hier: http://www.bgv-blasenschwaeche.de/beckenboden.html